Saison 1988/89

Kaum war im Mai 88 der Jubel über den Aufstieg in die 2. Bundesliga verklungen, da machten sich die Verantwortlichen des FC Baunach mit Begeisterung an die kommenden Aufgaben, galt es doch einen 80.000,-- DM-Etat (für die gesamte Abteilung) zu finanzieren und eine schlagkräftige Bundesligamannschaft auf die Beine zu stellen.

Beide Probleme waren nur schwer zu lösen, denn einerseits fand und findet sich in Baunach kein Sponsor, der bereit ist, die billigste Bundesligamannschaft Deutschlands mit 20.000,-- DM im Jahr zu unterstützen, und andererseits war es nach dem späten Aufstieg schwierig, im Bamberger Raum geeignete Spieler zu verpflichten, die bereit waren für 10,-- DM Spesen dreimal in der Woche zu trainieren und das Wochenende dem Basketball zu opfern. Dennoch gelangen den Baunacher Verantwortlichen und Abteilungsleiter Johnell Neumann beide Kunststücke, wobei die Unterstützung durch die Baunacher Firma HSG in letzter Minute zustande kam. Trainer Ulf Schabacker fuhr einige Male nach Bayreuth und fand in Rudi Adler, Uwe Duckarm und Jens Röder Idealisten, die nur um der sportlichen Leistung willen nach Baunach wechselten. Während Herwig Picht, Georg Wunder und Christian Reinfelder ohne Probleme geholt werden konnten, pokerte der TTL Bamberg lange um Rainer Schabacker, den er nur im Paket mit Jörg Schäffken ziehen lassen wollte. Schließlich konnte nach zähen Verhandlungen auch Steve Vanek als einziger bezahlter Spieler gewonnen werden, so dass im September alles auf den Saisonstart fieberte.

Dann endlich war es soweit: Am Sonntag, den 25. September 1988, sollte um 15.30 Uhr der erste Hochwurf in der Baunacher Bundesligageschichte erfolgen. Auch ohne den noch gesperrten Vanek hielt der FC lange in Scheßlitz mit, ehe 2 Minuten vor Schluss die Germania auf 76:67 davonzog. Keiner der 250 Zuschauer glaubte mehr an einen Sieg als Jens Röder 2 Dreier traf und 8 Sekunden vor Schluss auch noch den vielumjubelten 77:76 Triumph perfekt machte. Die Presse schrieb:

Als man auch in Schwabing 77:76 siegreich blieb, fand am 3. Spieltag das Spitzenspiel unerwartet in Scheßlitz statt, doch diesmal trafen die Baunacher auf einen cleveren Gegner aus Langen (Whitney 36), der sich eine 82:81 Führung nicht nehmen ließ und mit dem 86:82-Erfolg allein die Tabelle anführte. Dennoch resignierte die Mannschaft um Kapitän Anton Goppert nicht, und nach Siegen bei der SG München (82:85) und gegen Leimen (101:71) war man wieder auf dem 2. Platz und empfing erstmals in der neuen Memmelsdorfer Seehofhalle den Mitaufsteiger EOSC Offenbach. Aber trotz der Rekordkulisse von 550 Zuschauern scheiterten die FCler an ihren Nerven (74:78). Auswärts dagegen trumpften die Schabacker-Schützlinge auf und verblüfften bei ihrem 105:95 Erfolg den SV Tübingen und 1000 Zuschauer, die einen überragenden Herwig Picht (29) bestaunten. Nach dem Pflichtsieg gegen den Letzten, Post-SV Nürnberg (97:61), gab es nach der 78:73 Niederlage bei der DJK München die erste große Enttäuschung des Jahres. Dennoch rappelte sich die Mannschaft zu einem 80:68 Arbeitssieg gegen MTV Kronberg auf, wurde aber bei der 100:97 Niederlage nach Verlängerung in Ansbach von Schiedsrichter Heckl und Sieghörtner (41) kalt erwischt. So lag man zur Halbzeit auf dem 4. Tabellenplatz, punktgleich mit dem Vordermann Trier und dem Verfolger Tübingen. Natürlich war man mit dieser Platzierung zufrieden, wie die Halbzeitbilanz von Trainer Ulf Schabacker zeigte:

Das erste Punktspiel nach der Weihnachtspause aber brachte die bisher höchste Niederlage (88:77) in Langen und auch bei den beiden Siegen gegen die SG München (82:70) und in Leimen (70:86) bekleckerte man sich nicht gerade mit Ruhm. So war die knappe 76:74 Niederlage ohne Hochzeiter Wolfgang Goppert in Offenbach schon ein Erfolg, und als man am Faschingssonntag die Tübinger schlug (80:74), war der Einzug in die Endrunde der besten Vier perfekt. Im Schongang wurde dann in Nürnberg (62:86) und gegen die DJK München (91:70) gewonnen, doch war mit dem MTV Kronberg plötzlich ein neuer Konkurrent aufgetreten, der nach einer beeindruckenden Siegesserie ebenfalls in die Aufstiegsrunde wollte. So war denn auch ein Sieg bei den Hessen nötig, den man mit 80:76 zwar knapp, aber verdient erreichte. Die 88:96 Heimniederlage im letzten Punktspiel gegen Ansbach konnte den Einzug in die Aufstiegsrunde nicht mehr verhindern. Der 3. Platz nach der Hauptrunde stellte einen tollen Erfolg für den FC dar. Trotzdem waren die Fans von der Vorstellung der Baunacher im ersten Aufstiegsspiel begeistert, denn die Begegnung gegen Offenbach hatte eigentlich keinen Sieger verdient, so ausgeglichen und offensiv verlief das Spiel. Doch wieder einmal hatten die Hessen am Schluss die Nase vorn, denn Hendrik Rödl (44) rettete seiner Mannschaft den überaus glücklichen 92:91 Sieg nach Verlängerung. Damit war praktisch die Luft für diese Saison raus, die Folge waren eine deprimierende 97:73 Auswärtsniederlage in Langen und eine hohe 78:95 Heimniederlage gegen Trier, das noch um den eventuell wichtigen 3. Platz hinter den damals aufstiegswilligen Langen und Offenbach kämpfte. Allerdings kam diese Schlappe schon ohne Steve Vanek zustande, dem man zu Saisonende gekündigt hatte. Dennoch wollte der FC die letzte Chance auf den 3. Platz wahren und kämpfte in Trier bis zum Umfallen, am Schluss aber reichte den sechs Baunachern nicht mehr die Kraft, um den 83:82 Sieg der Germanen, der von 1200 Zuschauern frenetisch gefeiert wurde, zu verhindern. Auch gegen Meister Langen setzte es eine 76:95 Niederlage und im letzten Spiel in Offenbach wäre fast noch eine Sensation gelungen, aber der Angstgegner siegte hauchdünn mit 100:98. Damit wurde die erste Baunacher Bundesligasaison mit dem 4. Platz, dem Punkteverhältnis von 28:28 und dem Korbverhältnis von 2319:2246 abgeschlossen.

Erfreuliches gab es auch von den anderen Mannschaften zu melden. So wurde die 2. Mannschaft als Neuling gleich Meister der Bezirksliga (34:2 Punkte, 1554:1167 Körbe) und stieg in die Oberliga Nord auf. Damit schuf die Mannschaft von Trainer Jochen Hirmke einen guten Unterbau zu der Bundesligamannschaft.

Die B-Jugend unter Coach Klaus Göller wurde 3. Nordbayerischer Meister, während die C-Jugend (Trainer: Stefan Amon) und die D-Jugend (Trainer: Jochen Hirmke) gute Ansätze für die Zukunft zeigten. Die Senioren II scheiterten nur knapp am deutschen Meister TTL Bamberg bei der Oberfränkischen Meisterschaft, und die Damen unter Coach Anton Goppert belegten einen Spitzenplatz, so dass im nächsten Jahr der Aufstieg erreicht werden soll.