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11. November

"Hechte hautnah" mit Tibor Taras

Hier ist die neueste Ausgabe unserer Interviewreihe "Hechte hautnah" - dieses Mal gibt Youngster Tibor Taras uns Antworten auf die Fragen rund um sein Leben als Young Pike.

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1. Tibor, hinter dir liegt eine sehr erfolgreiche Saison 2015/16 – du bist mit der NBBL Deutscher Meister geworden. Wie hast du die Zeit erlebt?

Es war auf jeden Fall eine coole Saison in der NBBL, obwohl es am Anfang ein bisschen schwierig war, weil wir selten zusammen trainiert haben und kein wirkliches Mannschaftsgefüge entwickeln konnten. Aber am Ende haben wir es doch ganz gut hingekriegt. Wir hatten in der NBBL auch ein wenig Druck in der NBBL zu gewinnen aufgrund unserer sehr guten Spieler in der Mannschaft. Ich denke, dass wir aber in der Saison vielleicht eines der besten Teams waren, die es bisher in der NBBL gab. Am Ende haben wir das Ding geholt und das war gut so. ;-)

2. Diese Saison war ja dein letztes altersbedingtes Jahr in der NBBL – bist du mit bestimmten Erwartungen, respektive mit der Erwartung der deutschen Meisterschaft in die Saison gegangen?

In jedem Jahr, in dem ich NBBL gespielt habe, war das immer unser Antrieb, am Ende der Saison Meister zu werden. Aber in meinem letzten Jahr mit Leon (Kratzer, Anm. d. Red.) Dani (Daniel Keppeler, Anm. d. Red) und Marc Kunz war es im Endeffekt die letzte Chance auf einen Jugendtitel. Zusammen mit Markus (Lempetzeder, Anm. d. Red.) haben wir uns das als Ziel gesteckt und es am Ende ja auch erreicht (lacht).

3. Die NBBL ist Geschichte, ProA heißt die Gegenwart. Die ersten Spiele sind ja bereits gemacht – wie fällt dein erstes Fazit aus?

Ich würde sagen, dass wir, ähnlich wie im letzten Jahr, schwierig in die Saison gestartet sind. Aber das ist als junge Mannschaft auch normal. Jetzt, wo wir auch einige Spiele gewonnen haben, finden wir uns besser zurecht und haben einen Schritt nach vorne gemacht. Ich denke, dass auch nichts anderes erwartet wurde, eben weil wir noch jünger sind als im letzten Jahr. Aber ich glaube, dass wir in der zweiten Saisonhälfte einige Spiele mehr gewinnen werden und einige Teams noch schlagbarer sind und wir immer besser werden. Ich bin zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft. 

 

4. Merkt man dem Team die Niederlagen an?

Es kommt immer auf die Niederlage an. Es gibt Niederlagen, die man merkt, weil man enttäuscht von der eigenen Leistung ist. Aber dann gibt es auch die Niederlagen, wo wir gut gespielt haben, es am Ende aber einfach nicht gereicht hat. Dann ist man zwar frustriert, aber die Stimmungslage ist eine andere. Denn dann wissen wir, wo dran wir arbeiten müssen. Bei uns ist die Erwartungshaltung aber auch eine andere als bei Klubs wie dem MBC oder Crailsheim, die den Aufstieg im Blick haben.

 

5. Trotz deiner erst 19 Jahre bist du einer der Spieler, die bereits ProA-Erfahrung haben. Wie siehst du deine Rolle im Team?

Ich denke, ich muss und soll das Team führen – ebenso wie ich es in der NBBL schon gemacht habe. Besonders als Kapitän soll ich den Jungs abseits des Feldes und im Training den letzten Push geben und sie unterstützen.

6. Es ist deine dritte Saison bei den Baunachern. Was bedeutet es Dir, das Baunacher Emblem auf dem Trikot zu tragen?

Es ist eine Ehre, vor allem weil nicht jeder Spieler einfach so bei Baunach spielen kann, weil wir einen Kader mit sehr jungen Spielern haben. Es ist etwas sehr Besonderes, weil unser Kader aus Spielern besteht, die von Bamberg dafür ausgewählt wurden und in denen Potential gesehen wird. Es ist auf jeden Fall cool, für Baunach zu spielen und ich denke auch, dass die ProA-Mannschaft als Jugendteam von Brose Bamberg in Zukunft einen gewissen Status haben wird. Spielst du bei Baunach, dann bist du eben Teil von Brose Bamberg, vom großen Ganzen.

<article> 7.. Ihr trainiert zwei Mal pro Tag – wie muss man sich ein typisches Training vorstellen? </article>

Es ist immer unterschiedlich und hängt davon ab, was wir für Spiele am Wochenende haben. Neben dem Teamtraining gibt es ja noch Athletik- und Individualtraining. Vergangenes Wochenende hatten wir zwei Spiele, sodass das Training diese Woche zum Beispiel erst am Dienstag wieder gestartet ist. Jeder Tag ist da aber anders. Oft ist es so, dass dienstags und mittwochs die Sachen aufgearbeitet werden, die in den Spielen nicht funktioniert haben, danach bereiten wir uns Stück für Stück auf den Gegner vor. Donnerstags und freitags geht es darum, sich auf den Gegner zu fokussieren und Dinge festzulegen, die wir gegen unsere Konkurrenz spielen möchten.

8. An welchen Fähigkeiten arbeitest du besonders?

Im Individualtraining arbeite ich vor allem am Drive zum Korb. Athletisch muss ich einiges aufarbeiten und mich weiterentwickeln, daran arbeite ich hartnäckig. Auch in der Verteidigung ist noch Potential, wobei ich denke, dass ich hier schon viele Schritte nach vorne gemacht habe. Mit meiner Größe muss ich oft auch gegen kleinere und vor allem schnellere Spieler spielen, darin möchte ich mich verbessern.

9. Deine Trikotnummer ist die 18 – hat diese Zahl eine besondere Bedeutung für dich?

Nicht wirklich, aber ich kenne nicht viele Spieler, die die 18 tragen. Es gab da aber auch nie Konflikte. Früher hatte ich immer unterschiedliche Nummern. Vor der 18 hatte ich die 8, aber die wollte dann Arnoldas, sodass ich zur 18 zurückgekommen bin. Die 18 ist meistens frei (lacht).

10. Du wohnst mit Leon Kratzer ja in einer WG – wie ist das Zusammenleben? Gibt es einen Haushaltsplan?

Gut ist es, lustig vor allem (lacht). Man muss aber sagen, dass wir nicht so viel Zeit als Roommates verbringen können, weil wir oft auch unterschiedliche Trainingszeiten haben. Aber mindestens einmal die Woche sitzen wir abends zusammen und schauen zum Beispiel Fußball. Es ist schon cool, aber einen Haushaltsplan gibt es nicht (lacht). Unsere Haushaltshilfe Margit hilft uns und passt auf den Haushalt auf. Es klappt eigentlich ganz gut (lacht).

11. Wir wissen alle, dass dein Leben sich ja quasi 24 Stunden um Basketball dreht – wie verbringst du also die Zeit, in der du kein Basketball spielst?

Zwischen den Trainings meistens mit Essen und Schlafen (grinst). Ansonsten habe ich nicht sehr viel Zeit neben dem Basketball. Aber wenn wir einen Tag frei haben, dann unternehme ich gern etwas mit meiner Freundin oder lese gerne. In diesem Jahr habe ich auch das Klavierspielen wieder angefangen.

12. Wie bist du zum Basketball gekommen?

Mein Vater hat mich damals in Köln mit zum Basketballtraining genommen, da war ich neun Jahre alt. Der Trainer dort meinte, ich kann mir das Training erst einmal anschauen, und ich wollte auch erst nicht mitmachen – ich war mir wirklich unsicher. Mein Vater war schon etwas gereizt, weil er befürchtet hatte, dass wir umsonst zu diesem Training gefahren sind (lacht). Am Ende des Trainings wollten die Kinder Fünf gegen Fünf spielen, waren aber nur neun Leute – ich hatte als keine Wahl mehr (grinst). Es hat ganz gut geklappt und der Trainer sagte mir, ich soll wiederkommen. So bin ich beim Sport geblieben.

13. Hattest du denn Zweifel, als damals das Angebot aus Bamberg kam?

Eigentlich wollte ich wegen meiner Familie und meinen Freunden nicht weg aus Köln, von daher hatte ich dahingehend schon Zweifel. Sportlich gab es nicht den geringsten Zweifel und auch weil es in Köln für mich basketballerisch keine wirkliche Perspektive gab. Aber natürlich war es schwierig, mit 15,16 Jahren von zuhause in eine fremde Stadt wegzuziehen.

14. Du bist seit mehreren Jahren im Bamberger Nachwuchskonzept – wie hat sich deiner Meinung nach der Bamberger Basketball entwickelt?

Es ist viel professioneller geworden und viel auch „strenger“ in einer gewissen Art und Weise. Die Qualität der Spieler ist gestiegen, im Profibereich wie im Jugendbereich. Plötzlich spielen ausländische Spieler für uns, wie Felix und Arnoldas, die hier zum Profi werden können. Auch die neuen Trainer haben einiges hier verändert und das Konzept an sich hat einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Natürlich ist noch vieles machbar, aber insgesamt ist es ein ganzes Stück besser geworden.

15. Dein Vertrag bei Brose Bamberg läuft aktuell noch – was sind deine Ziele hier?

Das wichtigste Ziel ist es, mich weiterzuentwickeln und ein „richtiger“ Spieler zu werden. Ich möchte jede Minute nutzen, die ich in der ProA bekomme. Das größte Ziel wäre natürlich, es in den Profikader von Bamberg zu schaffen. Wenn die Chance da ist, würde ich alles dafür tun, diese zu nutzen – auch wenn es schwer ist, sich in Bamberg als Jugendspieler durchzusetzen. Unmöglich ist es aber trotzdem nicht.

16. Beschreibe dich in fünf Wörtern.

Humorvoll / lustig - intelligent - charmant - kreativ - von sich selbst überzeugt (Anmerkung von Tibor: Sonst erklären sich die ersten vier Begriffe nicht ;-))

17. Hast du ein Lebensmotto? Wenn ja, welches und warum?

Nein, ich bin kein Mensch, der sowas braucht oder sich auf so etwas verlässt. Das spielt für mich keine Rolle.

18. Das nächste Heimspiel steht an – die Dresden Titans sind zu Gast in der Blauen. Wie ist deine Einschätzung zum Spiel?

Dresden steht hinter uns in der Tabelle und vom Papier her müssten und sollten wir die Titans schlagen. Aber wir dürfen uns auf keinen Fall so viel Druck machen, besonders weil ich persönlich uns auch nicht in der Favoritenrolle sehe und wir sehr jung sind. Dresden hat bereits viel Erfahrung und ist unangenehm zu spielen. Aber ich denke, wenn wir unser Spiel spielen, dann haben wir eine Chance zu gewinnen – was uns gut tun würde.