Saison 1989/90

Mit sieben Neuzugängen (Konni Weiß, Stefan Lang, Jürgen Kapp, Bill Desrogers, Dirk Vogel, Stefan Schell und Christoph Gradl) sowie einem neuen Trainer (Wolfgang Heyder) startete der 1. FC Baunach in das schwierige zweite Jahr der 11. Bundesliga.

Die Aufstiegseuphorie war der nüchternen Alltagsrealität gewichen und die Abteilungsführung hatte den ganzen Sommer fieberhaft gearbeitet, um den Etat zusammenzubekommen und eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen. Der erste Rückschlag folgte nach den Spielen gegen die Kentucky Highschool (108:110) und den TSV Breitengüßbach (99:74), denn man trennte sich wieder von Desrogers, der den Anforderungen der II. Liga nicht genügte. Mit Mühe und Not gelang es aber bis zum Herbstturnier mit Richard Ravenelle einen vielversprechenden Nachfolger zu verpflichten. Auch im Pokal bei Falke Nürnberg (76:115) siegte man ungefährdet und sah dem Saisonstart gegen Tübingen entgegen. Der Erfolg gelang auch mit 93:72, wobei Richard (31 Punkte) großen Anteil besaß. Nach einem knappen Sieg in Kronberg (71:80) kam es zum Spitzenspiel gegen Offenbach, das man vor 400 begeisterten Zuschauern mit 91:81 gewann, nachdem man sogar 73:50 geführt hatte. Dirk Vogel (30) setzte diesmal die Glanzlichter. Nach weiteren Siegen gegen Freiburg (70:67) und Speyer (92:68) gab es im Pokal gegen Oldenburg den ersten Rückschlag, als man nach einem dramatischen Spiel mit 90:93 unterlag, doch nach einem 83:80 Erfolg in Würzburg wartete alles gespannt auf das Topduell gegen die ebenfalls noch ungeschlagenen Trierer. Nur einer konnte sich nicht auf das Spiel freuen, denn Coach Wolfgang Heyder war nach einer Auseinandersetzung mit dem Schiedsrichter in Würzburg für acht Spiele gesperrt worden. Seinem Vertreter Ulf Schabacker war es sicherlich nicht anzukreiden, dass man mit 77:88 unterlag. Schade, denn mit 800 Besuchern hatte der FC Rekordbesuch verzeichnet, die bei einem Erfolg sicherlich noch häufiger gekommen wären. Doch davon war nun keine Rede mehr, da die Mannschaft mit fünf weiteren Niederlagen in Folge viel Kredit verspielte und sich im Tabellenmittelfeld wieder fand. Gott sei Dank gewann man dann die Zitterpartie gegen Kronberg mit 81:75, doch dann folgten erneut fünf Niederlagen, sodass man sich plötzlich mitten im Abstiegskampf befand.

So kam es zum Schicksalsspiel in der Bamberger Dreifachturnhalle gegen Leimen, das unbedingt gewonnen werden musste. Am Ende standen mit dem 104:76 Sieg zwei wichtige Punkte und der erste "Hunderter" der Saison auf dem Baunacher Konto. Dieser Erfolg reichte aus, denn obwohl man die letzten drei Partien verlor, war der Klassenerhalt mit Mühe und Not geschafft, da die hinteren Mannschaften auch nicht mehr viel zusammenbrachten. An diesen Platzierungen änderte auch die Endrunde nichts mehr, denn Trier wurde Meister, Baunach behielt Platz 8 und Kronberg, Speyer und Ansbach mussten absteigen.

Erfreuliches gab es von den anderen Mannschaften zu berichten: So belegte die 2. Mannschaft, als Neuling in die starke Oberliga gestartet, gleich einen hervorragenden 4. Platz. Souveräner Meister der Kreisklasse Mitte wurde die 3. Mannschaft des FC Baunach mit 28:0 Punkten und einem Korbverhältnis vom 1426:747. Obwohl sich die folgende Aufstiegsrunde bis Mitte Mai hinzog, schaffte die Dritte auch den Aufstieg in die Kreisliga:

Auch die Damen stiegen in die Bezirksliga auf. Dazu genügte den Schützlingen von Trainer Anton Goppert ein 2. Platz in der Kreisliga mit 22:6 Punkten und 758:519 Körben. Die Senioren II wurden erneut Oberfränkischer Vizemeister hinter dem TTL Bamberg, während die A-Jugend den 1. Platz in der Bezirksliga Oberfranken belegte. Bei der Oberfränkischen Meisterschaft, die in Baunach ausgetragen wurde, belegte der FC allerdings nur den dritten Platz hinter dem übermächtigen TTL Bamberg und Steiner Bayreuth, doch wäre gegen die Bayreuther mit Jörg Mausolf, der verletzt nur zuschauen konnte, ein Sieg möglich gewesen:

Saison 1990/91

Ein durchweg positives Fazit kann man nach Ende dieser Saison ziehen, denn sowohl im sportlichen wie auch im finanziellen Bereich können die Basketballer mit dem Erreichten mehr als zufrieden sein. Die finanzielle Basis legte Sponsor Peter Günther (M3-Jeans), dessen Engagement für die gesamte Abteilung besonders erwähnt werden muss. Mit Clark Redmon wurde ein Amerikaner verpflichtet, der sich durch Zuverlässigkeit und Einsatz auszeichnete.

Die weiteren Neuzugänge waren Michael Thurn (TTL Bamberg), Martin Kerner, Michael Vogel und Michael Brozek (alle Steiner Bayreuth). Mit einem l2er Kader versuchte also das Trainergespann Wolfgang Heyder/Ulf Schabacker die Endrunde als Saisonziel zu erreichen. Erfreulich gleich der Saisonauftakt: Man gewann das eigene Herbstturnier vor dem späteren Bundesligaaufsteiger SG Braunschweig, siegte auch im DBB-Pokal gegen Schwabing München und erledigte im 1. Punktspiel die Pflichtaufgabe gegen Neuling Dillingen. Als die Baunacher am 4. Spieltag beim ebenfalls noch ungeschlagenen Bundesligaabsteiger TV Langen mit 78:89 nach Verlängerung siegten, war allen klar, dass man eine gute Truppe geformt hatte, doch schon zwei Wochen später gab es eine bittere Niederlage beim Lokalrivalen Breitengüßbach. Dem anschließenden Tief Anfang November folgten die besten Spiele der gesamten Saison als man bis auf den 2. Platz vorstieß und in einem begeisternden Match vor über 900 Zuschauern den Tabellenführer TV Langen mit 94:87 besiegte.

Leider hatte dieser Sieg zu viel Kraft gekostet, und so verlor man im Viertelfinale des DBB-Pokals (nachdem man in Langen und Speyer gewonnen hatte) gegen Braunschweig unglücklich mit 76:77. Dennoch darf man das Vordringen unter die letzten 8 Mannschaften in Deutschland als den bisher größten Erfolg in der Baunacher Vereinsgeschichte bezeichnen. Der weitere Saisonverlauf zeigte einen FC Baunach, der sehr konstant spielte, was auch vom Publikum honoriert wurde. So kamen zum Lokalderby gegen den TSV Breitengüßbach knapp 1000 Fans in die Seehofhalle nach Memmelsdorf und auch der Zuschauerschnitt von über 400 kann sich sehen lassen.

Mit 32:12 Punkten gingen die FCler als Tabellenzweiter hinter Langen (34:10) in die Aufstiegsrunnde, die allerdings vom Spielplan her den TV Langen stark bevor teilte. So musste man gleich zu Beginn mehrere schwere Auswärtsspiele bestreiten. Dennoch war noch eine reelle Meisterschaftschance vorhanden, als man zum entscheidenden Spiel wieder die Hessen empfing. Doch diesmal hatten die Gäste das bessere Ende und siegten nach Verlängerung mit 94:98. Leider wurde dieses dramatische Spiel von einigen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter überschattet, sodass der FC Protest gegen die Wertung der Partie einlegte. Der DBB aber wollte Zeit gewinnen und behandelte diesen Einspruch mehrere Wochen lang nicht. So wussten die Spieler nicht, wie sie dran waren, bis zwei Niederlagen am Schluss der Aufstiegsrunde allen Hoffnungen ein Ende bereiteten, denn bei einem Rückstand von 8 Punkten hätte eine Wiederholung des Langen-Spiels nur noch statistischen Wert. Dennoch ist der 3. Tabellenplatz (punktgleich mit Schwabing München hinter Langen und Tübingen) als ein großer Erfolg zu bezeichnen, denn schließlich war der FC Baunach ganz nahe am Aufstieg zur 1. Bundesliga.

 Die 2. Mannschaft konnte nicht an diese Erfolge anknüpfen, aber auch ihre Leistung in der Oberliga Nord war beachtlich. Nur noch 3 ältere Spieler konnte Trainer Jochen Hirmke aufbieten, der Rest bestand aus jüngeren Spielern oder gar A-Jugendlichen. Dementsprechend spielte die Mannschaft einen erfrischenden Basketball, der allerdings auch manchmal "in die Hose ging". Dem Publikum aber gefiel diese Spielweise und so besuchten bis zu 100 Fans die Spiele in der engen Baunacher Halle. Der 8. Platz, der zum Schluss heraussprang, bedeutete den Klassenerhalt, wichtiger aber waren die Erfahrungen, die die jungen Spieler sammeln konnten.

Die 3. Mannschaft (Spielertrainer: Jochen Hirmke), die hauptsächlich aus Routiniers bestand, konnte nur selten in Bestbesetzung auflaufen. Nach schlechtem Start steigerte sich der Aufsteiger kontinuierlich, sodass in der Rückrunde der Kreisliga nur noch zwei Spiele verloren wurden. Doch zum Aufstieg reichte es nicht ganz. Die 4. Mannschaft spielte ohne Leistungsdruck und regelmäßiges Training, sodass am Ende nur der 7. Platz in der Kreisklasse Mitte heraussprang. Die Damen traten als Neuling in der Bezirksliga an. Obwohl Trainer Anton Goppert aufgrund seiner Bundesligaverpflichtungen nur unregelmäßig anwesend sein konnte, belegten die Damen einen respektablen 4. Platz.

Im Nachwuchsbereich hatte man sich von der A-Jugend eigentlich mehr erhofft. Nur glücklich überstanden die Spieler um Coach Christian Reinfelder die Oberfränkische Meisterschaft. Als man bei der Nordbayerischen Meisterschaft in der Vorrunde den 1. Platz belegte, keimten Hoffnungen auf, die aber im Halbfinale gegen Weiden nach einer miserablen Leistung sofort wieder zerstört wurden. Sehr positiv sind die Ansätze bei den D-Jugendlichen (Trainer: Thomas Blechner) und den Minis (betreut von Katharina Beck und Hans Dieter Neumann). Überschattet wurde dieser Bereich durch den plötzlichen Tod von Markus Fröhlich. Mit dem sympathischen Sportler verloren wir unser größtes Talent, das auch in die Oberfrankenauswahl berufen wurde.