Saison 2015/16

Ganz am Ende einer alles in allem erfolgreichen Saison musste das jüngste Team der 2. Basketball-Liga ProA seiner Unerfahrenheit doch noch Tribut zollen. Am letzten Hauptrundenspieltag kostete den Baunach Young Pikes die knappe 74:78-Heimniederlage gegen Paderborn die Play-off-Teilnahme. "Natürlich waren wir im ersten Moment enttäuscht, weil wir diese Chance auf dem Silbertablett serviert bekommen haben. Aber mit ein bisschen Abstand können wir stolz sein auf das, was wir erreicht haben", meint Trainer Fabian Villmeter rückblickend.

Heimstark

19,7 Jahre betrug das Durchschnittsalter der Baunacher Talentschmiede, die im Gegensatz zur Konkurrenz ganz auf den Nachwuchs setzte. Und die "jungen Wilden" zahlten das Vertrauen mit Leistung zurück. Vor allem in der Graf-Stauffenberg-Halle trumpften sie einige Male auf. Fünf der späteren acht Play-off-Teilnehmer mussten die altehrwürdige "Blaue" als Verlierer verlassen. "Die Heimstärke war unsere Versicherung", erklärt Villmeter. Der Baunacher Trainer und sein Stab wollen sich aber nicht an Siegen messen lassen.

Angetreten mit dem Anspruch, junge Talente in verantwortliche Rollen zu bringen, hat der Trainer im Lauf dieser Saison "eine positive Entwicklung" gesehen. Als Beispiele nannte er Tibor Taras und Arnoldas Kulboka.

"Beide haben wir im Defensivverhalten so hingekriegt, dass wir sie zum Schluss ohne Bedenken für 20 bis 25 Minuten aufs Feld schicken konnten", so Villmeter. Und als Team hätten seine Schützlinge im Januar einen Sprung nach vorne gemacht, als es endlich gelang, auch auswärts gegen Mannschaften zu gewinnen, "die mit uns auf Augenhöhe waren".

Der 35-Jährige, der zu Saisonbeginn Ivan Pavic ablöste und für das gesamte Nachwuchskonzept der Brose Baskets verantwortlich ist, hat sein erstes Jahr in Bamberg nach eigenen Angaben genossen: "Die Basketball-Euphorie, die hier herrscht, sucht ihresgleichen. Ich habe mich hier schnell sehr, sehr wohl gefühlt. Und wir haben bereits einige Prozesse angeschoben, die wir in den nächsten Jahren fortsetzen wollen." Dazu zählt auch in Zukunft, Anlauf- und Ausbildungsstelle für Basketball-Talente aus ganz Europa zu sein.

Nikolic hat Sprung geschafft

Mit dem 21 Jahre alten Slowenen Aleksej Nikolic hat bereits in dieser Saison ein Spieler der Young Pikes den Sprung in den Bundesliga-Kader der Brose Baskets geschafft. Im Sommer wird sich entscheiden, ob ihm Andi Obst folgt.

Als weitere Abgänge bei den Baunachern stehen zudem bereits Johannes Thiemann, der vor einem Wechsel zu einem Bundesligisten steht, und Jordan Dumars fest. Dino Dizdarevic, Malik Müller, Tibor Taras, Matthias Fichtner, Felix Edwardsson, Nicolas Wolf, Leon Kratzer und Arnoldas Kulboka bleiben bei den Young Pikes, wobei Kratzer und Kulboka in der Vorbereitung auf die neue Saison eine Chance bei den Brose Baskets erhalten sollen. Offen ist die Zukunft von Daniel Schmidt, Moritz Sanders, Marc Kunz und Daniel Keppeler.

Noch keine Neuzugänge

Neuzugänge stehen noch keine fest. "Wir haben Kontakte, einige Kandidaten waren auch schon hier und haben sich umgeschaut. Wir wollen die Lücken wieder mit Talent auffüllen und sind weit davon entfernt, US-Profis zu holen. Es kann durchaus sein, dass unser Team noch jünger wird und wir uns zu Beginn der neuen Saison in der mittlerweile doch recht professionellen 2. Liga schwer tun. Aber das ist durchaus kalkuliert", sagt Villmeter.

Die Baunacher tragen dieses Konzept voll mit. "Wir sehen uns als Ausbildungszentrum, dafür steht ja schon das ,young' in unserem Namen. Mit einem Bundesligateam und einem ProA-Team an einem Standort haben wir mittlerweile ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland", betont Jochen Hirmke. Der langjährige Baunacher Abteilungsleiter freut sich zudem, dass die Zusammenarbeit mit den Brose Baskets "von Jahr zu Jahr besser wird. Auch für uns ist es immer ein Erfolg, wenn einer unserer Spieler im Bamberger Bundesliga-Kader auftaucht."

Rückblick auf die anderen Baunacher Teams

Bei der Bilanz der anderen Baunacher Teams gibt es Licht und Schatten zu vermelden. Erfreulich war die Leistung der ProA-Reserve, die unter Coach Uli Hirmke frühzeitig den Kalssenerhalt in der höchsten Liga Oberfrankens, der Bezirksoberliga schaffte und damit ihr Saisonziel erreichte. Die neu zusammengestellte Truppe hatte einen guten Saisonstart zu verzeichnen, um dann in der Mitte der Saison etwas zu schwächeln. Doch bereits im Februar wurden die entscheidenden Siege eingefahren, sodass man am Ende mit sieben Siegen (bei 18 Spielen) den 6. Tabellenplatz belegte.
Noch besser lief es bei der „Dritten“. Unter der Leitung von Jochen Friedrich und Thomas Albrecht gelang in der Bezirksklasse A mit neun Siegen und drei Niederlagen überraschend der 2. Platz, sodass man die Relegationsspiele zur Bezirksliga bestreiten durfte. Dort unterlag man zweimal deutlich gegen Gundelsheim, wobei man sich im Rückspiel in Baunach vor über 150 Zuschauern etwas mehr erhofft hatte.
Die Damen unter dem langjährigen Coach Claus Meixner landeten wie immer in den letzten Jahren in der Bezirksliga ganz vorne. Diesmal reichte es mit neun Siegen und fünf Niederlagen zur Vizemeisterschaft, aber auch heuer verzichtet man auf den Aufstieg.

Und der Nachwuchs?

Nicht so gut lief es dagegen bei den Baunacher Jugendteams. Während die weibliche U17 von Coach Dieter Freidel mit sieben Siegen und sieben Niederlagen noch eine ausgeglichene Bilanz vorlegen konnte, gelangen der U18 in der Bezirksliga nur zwei Siege, während die erstmals gemeldete U14 einen Erfolg in der Bezirksklasse verbuchen konnte. Beide Teams wurden von Uli Hirmke gecoacht. Daniel Töwe trainierte die U12 (Bezirksliga) und die U10, die in der Bezirksklasse startete. Beide Teams, die vor der Saison neu zusammengestellt wurden, konnten nur einen Sieg erringen, zeigten aber für die Zukunft gute Ansätze.